Die Lotsin geht von Bord

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Die Bindung zwischen Friede Springer und ihrer Beraterin und Kanzlerin Angela Merkel war stark gewesen. Die Medienzarin vertraute ihrer Kanzlerin und befolgte meist auch ihre Ratschläge. Doch ihr Chefredakteur Kai Diekmann und Merkel konnten sich ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr leiden und lieferten sich ab der Griechenland-Krise eine Machtprobe. Der junge Kai wollte seine eigenen Entscheidungen treffen.

Die Lotsin geht von BordKai und Angela waren nicht oft verschiedener Meinung
Der junge 51-jährige Chefredakteur wollte allein regieren und sich in seinen Entscheidungen keinesfalls von der Kanzlerin hineinreden lassen. Immer wieder gab es Themen, bei denen die beiden verschiedener Meinung waren. Vor allem am vom Merkel geplanten dritten Hilfspaket entzündete sich der Streit. Diekmann wollte noch härter gegen die linken Länder in Europa vorgehen. Doch Merkel stimmte ihm in diesem Punkt nicht zu.

Merkel gab auf
So kam es am Ende zu einem endgültigen Bruch zwischen den beiden. Merkel zog sich nach ständiger Kampagne gegen ihre Politik aus dieser vollständig zurück und gab ihr Amt auf. Bekannt wurde diese Entscheidung 2016 durch ein beschreibendes Titel-Bild mit dem Titel „Die Lotsin geht von Bord„, das im eigenen Hausblatt von Diekmann erschien. Lange Jahre hatte Merkel die politische Geschichte des Deutschen Europas als Lotsin mit zu verantworten gehabt. Jetzt verließ sie endgültig das mediale Narrenschiff unter Führung des Konzerns Axel SpringerSE/P7S1 Media.

tilde

Wenn Geschichtsmetaphern wie die heutige BILD-Titelstory „Heute brauchen wir die Eiserne Lady“ so daneben liegen, sollte man vielleicht wenigstens auf die Pressegesetze unter Bismarck, seine Sozialistengesetze und der geschichtlichen Einordnung zwischen Kanzler und Kaiser eingehen und sich dann überlegen ob man ein solches Bild wirklich kontextlos verwenden will. Kann man aber nicht erwarten. Stattdessen wird die Pickelhaube unreflektiert für die eigene Kampagne missbraucht. Ist ja nicht so, als ob die Grexit-Kampagne der BILD bereits genug Kritik erfahren hätte..

Update 21:25 Uhr:

Ein netter Fund im Archv der Bild. Wenn der britische Boulevard Pickelhauben benutzt ist es Gift und Galle (Link zu BILD.de), wenn es die BILD macht Journalismus.

Screenshot: Startseite BILD.de – 07.07.2015